
[KAVE=Lee Tae-rim, Reporter] Die JTBC-Dramaserie 'Das blendet' ist von der ersten Szene an außergewöhnlich. Die an Demenz leidende Großmutter Kim Hye-ja (Kim Hye-ja) sagt zu ihrer Enkelin Hye-ji (Han Ji-min): "Ich bin fünfundzwanzig Jahre alt", und in diesem Moment kehrt die Zeit blitzschnell von 2019 in die 1970er Jahre zurück. Wie beim Durchqueren eines Schwarzen Lochs in 'Interstellar' werden wir in die Welt der Erinnerungen der Großmutter hineingezogen. Allerdings nicht in einem Raumschiff, sondern durch das zeitverzerrende Gerät der Demenz.
Dort treffen wir die fünfundzwanzigjährige Kim Hye-ja (Han Ji-min in einer Doppelrolle). In einem ländlichen Dorf der 1970er Jahre beginnt sie ein gewöhnliches Eheleben mit dem jungen Mann Nam Woo-cheol (Nam Joo-hyuk). Es ist kein Klischee von "arm, aber glücklich", das man oft in TV-Dramen sieht. In Wirklichkeit ist es wirklich arm, man muss sich um die Mahlzeiten sorgen, der Ehemann scheitert im Geschäft und die Schwiegermutter schikaniert die Schwiegertochter. Es ist näher an der harten Überlebenszeit in 'International Market' als an den nostalgischen Gassen von 'Reply 1988'.
Aber Hye-ja bricht nicht zusammen. An dem Tag, an dem ihr Ehemann betrunken nach Hause kommt, weil er im Geschäft gescheitert ist, und an dem Tag, an dem die Schwiegermutter sagt: "Kannst du keinen Sohn gebären?", hält sie standhaft durch. An manchen Tagen verdient sie ihren Lebensunterhalt mit dem Laden, an anderen mit Näharbeiten, und an wieder anderen eröffnet sie ein Restaurant in einem kleinen Zimmer. Ihr Ehemann Woo-cheol schaut auf seine Frau, fühlt sich schuldig, bringt aber eine neue Geschäftsidee mit und sagt: "Diesmal wird es anders." Wenn Gatsby in 'Der große Gatsby' versuchte, die Vergangenheit mit Daisy festzuhalten, läuft Woo-cheol sein ganzes Leben lang, um den zukünftigen Erfolg zu erreichen.
Mit der Zeit bekommen die beiden Kinder, die aufwachsen und zur Schule gehen, und die Familie wächst allmählich. Die 1970er Jahre werden zu den 1980er Jahren, und die 1980er Jahre werden zu den 1990er Jahren. Hye-jas Gesicht zeigt Falten, und Woo-cheols Haare werden grau. Aber die Dramaserie verpackt den Fluss der Zeit nicht wie in 'Forrest Gump' in historische Ereignisse. Stattdessen misst sie die Zeit an persönlichen Meilensteinen wie "dem Tag, an dem die Tochter ihre ersten Schritte macht", "dem Tag, an dem der Sohn an die Universität kommt" und "dem Tag, an dem der Enkel geboren wird".

Dann, irgendwann, kehrt das Bild wieder ins Jahr 2019 zurück. Die Großmutter Hye-ja hat zunehmend Schwierigkeiten mit der Demenz und erkennt nicht einmal die Gesichter ihrer Familie. Die Enkelin Hye-ji erkundet die Erinnerungen ihrer Großmutter und entdeckt deren unbekannte Jugend. Und sie erkennt: Die alte Frau, die jetzt vor ihr sitzt, war einst fünfundzwanzig Jahre alt, genau wie sie, und war eine Frau, die geliebt, gehasst, geträumt und verzweifelt hat. Wie der Protagonist in 'Midnight in Paris', der durch die Vergangenheit reist und Erkenntnisse gewinnt, sieht auch Hye-ji die Gegenwart durch die Vergangenheit ihrer Großmutter neu.
Die Struktur des Dramas wechselt zwischen der Gegenwart der an Demenz leidenden Großmutter und der Vergangenheit in ihren Erinnerungen. Nach der Szene, in der die Großmutter fragt: "Wo ist Woo-cheol?", folgt eine Szene, in der die junge Hye-ja und Woo-cheol ihr erstes Date haben. Nach der Szene, in der die Großmutter das Gesicht ihrer Enkelin sieht und fragt: "Wer bist du?", folgt eine Szene, in der die junge Hye-ja ihr neugeborenes Kind in den Armen hält und lächelt. Diese Montage ist kein einfacher Rückblick, sondern visualisiert die Verwirrung der Zeit, die ein Demenzkranker erlebt. Während 'Memento' das Phänomen der kurzfristigen Amnesie rückwärts bearbeitet, stellt 'Das blendet' Demenz als zufällige Wiedergabe der Zeit dar.
Eine Reise in die Erinnerungen der Großmutter
Die künstlerische Qualität von 'Das blendet' leuchtet vor allem in der Haltung hervor, mit der es das 'gewöhnliche Leben' behandelt. In diesem Drama gibt es keinen chaotischen Erben, keinen genialen Arzt und keinen Geheimagenten. Hye-ja und Woo-cheol sind einfach ein gewöhnliches Paar. Sie haben keinen großen Erfolg und scheitern auch nicht vollständig. Manchmal sind sie glücklich, oft ist es schwer, und die meiste Zeit leben sie einfach. Während 'Parasite' die Extreme der Klassen zeigt, erzählt 'Das blendet' die Geschichten von Menschen, die ihr ganzes Leben irgendwo dazwischen verbracht haben.
Aber diese Normalität schafft eine universellere Resonanz. Die meisten Eltern und Großeltern der Zuschauer haben genau so gelebt. Sie haben keine großen Träume verwirklicht, aber sie haben Kinder großgezogen und Enkelkinder gesehen. Es hat ein ganzes Leben gedauert, ein Haus zu kaufen, aber trotzdem versammelte sich die ganze Familie an Feiertagen. Es geht nicht darum, zwischen Traum und Liebe zu wählen, wie Sebastian und Mia in 'La La Land', sondern darum, dass man nicht auf Traum, Liebe, Lebensunterhalt und Familie verzichten kann und alles zusammenhalten muss, um weiterzuleben.
Die Darstellung von Kim Hye-ja verleiht dieser Normalität Würde. Die Großmutter Hye-ja, die sie spielt, ist nicht so selbstbewusst wie die Alten in 'Dear My Friends' und nicht so fröhlich wie Oh Mal-soon in 'My Annoying Brother'. Sie wird einfach älter, leidet und verliert ihre Erinnerungen. Sie fühlt sich schuldig, eine Last für die Familie zu sein, ist aber gleichzeitig enttäuscht. Sie braucht Hilfe, um zur Toilette zu gehen, verschüttet beim Essen und vergisst sogar den Namen ihres Sohnes. Diese brutale Realität macht das Drama noch schmerzhafter.

Die Doppelrolle von Han Ji-min ist ein weiterer Pfeiler dieses Dramas. Die fünfundzwanzigjährige junge Hye-ja ist nicht so übermütig wie die Zwanzigjährigen in 'Youth Era'. Sie ist bereits verheiratet, sorgt sich um den Lebensunterhalt und achtet auf die Schwiegermutter. Aber in ihr gibt es immer noch Träume, Wünsche und Stolz. Han Ji-min spielt diese komplexen Schichten feinfühlig. Wenn die gleiche Schauspielerin die Rolle der Großmutter Kim Hye-ja spielt, spürt der Zuschauer natürlich den Fluss der Zeit: "Diese junge Frau wird diese Großmutter."
Nam Joo-hyuks Woo-cheol bricht mit dem typischen Klischee des 'unfähigen Ehemanns'. Er scheitert weiterhin im Geschäft, liebt aber gleichzeitig seine Frau aufrichtig. Er fühlt sich schuldig, weil er kein Geld verdient, kann aber seinen Traum nicht aufgeben. Er wurde in eine patriarchalische Zeit geboren, betrachtet aber die Opfer seiner Frau nicht als selbstverständlich. Dieser komplexe Charakter ist weder ein 'Bösewicht' noch ein 'Held', sondern einfach ein 'Mensch'. So wie es unser Vater und unser Großvater waren.
Der Moment, in dem Sie sich selbst verlieren, bringt Magie
Das Drama ist auch in seiner Art, mit Demenz umzugehen, ehrlich. Es wird nicht romantisch verpackt wie 'Die Taschenuhr in meinem Kopf'. Demenz ist nicht schön. Die Patienten leiden, und die Familien leiden. Es kann nicht nur mit Liebe gelöst werden. Wirtschaftliche Belastungen, körperliche Erschöpfung und emotionale Erschöpfung werden alle realistisch dargestellt. Während 'Still Alice' die innere Welt von Patienten mit leichter Demenz intellektuell erforschte, fängt 'Das blendet' emotional die Realität der Familien ein, die sich um Patienten mit fortgeschrittener Demenz kümmern.
Wenn man 'Das blendet' sieht, wird einem klar, dass die alte Person, die jetzt vor einem sitzt und schimpft, einmal in dem gleichen Alter war wie man selbst und genauso unsicher und träumend war. Und man akzeptiert auch, dass man eines Tages so alt wird, Erinnerungen verliert und eine Last für jemanden wird. Das ist keine Trost, sondern eine Erweckung. Wie Cooper in 'Interstellar' die Essenz der Zeit im Zimmer seiner Tochter erkennt, erkennen wir sowohl die Grausamkeit als auch den Wert der Zeit in den Erinnerungen der Großmutter.

Außerdem vermittelt dieses Drama auch eine gewichtige Botschaft an diejenigen, die jetzt in ihren Zwanzigern oder Dreißigern leben und sich fragen: "Ist mein Leben so in Ordnung?" Hye-jas Leben ist kein erfolgreiches Leben. Aber es ist auch kein gescheitertes Leben. Es ist einfach ein gelebtes Leben. Es sagt nicht, wie 'Whiplash' oder 'La La Land': "Es hat keinen Sinn, wenn man seine Träume nicht verwirklicht." Stattdessen sagt es: "Auch wenn man seine Träume nicht verwirklicht, geht das Leben weiter." Und es flüstert, dass es in diesem 'weiteren Leben' auch strahlende Momente gibt, blendend schöne Szenen. Dieser liebevolle Blick auf die Normalität tröstet uns alle, die wir heute auch gewöhnlich leben.

